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Hochschulbildung und Hochschullehre
Frühpädagogik / Erzieher.innen-Ausbildung
Als wissenschaftliche Bildungseinrichtungen sind Hochschulen nicht primär darauf ausgelegt, für Routinetätigkeiten auszubilden. Vielmehr zielen Hochschulstudien auf die Befähigung, berufliche Handlungssituationen zu bewältigen, die durch Ungewissheit, Deutungsoffenheit und Normenkonflikte gekennzeichnet sind. Studierende bereiten sich auf die Bewältigung nichtstandardisierbarer Situationen der Wissensanwendung vor. Deshalb müssen gelingende Hochschulstudien sowohl bildend wie ausbildend sein: Ausbildung vermittelt, wie wir überleben, und Bildung sagt uns, wozu (Hartmut von Hentig). Das Absolventenbild, von dem Hochschulbildung heute ausgehen muss, zeichnet einen Akteur, der in komplexen und riskanten Handlungssystemen, die von gleichfalls komplexen wie riskanten Umwelten umgeben sind, folgelastige Entscheidungen – also Entscheidungen, die nicht nur ihn, sondern auch andere berühren – treffen muss, der deshalb Situationsanalysen und Komplexitätsreduktionen solcher Art vornehmen können muss, wie sie auf Grund allein fachlicher Kenntnisse nicht vornehmbar sind. Wer heute studiert, wird – in welchem beruflichen Feld auch immer – mit hoher Wahrscheinlichkeit morgen unter Zeitdruck und Ungewissheit komplizierte Sachverhalte entscheiden und in solchen Situationen sicher handeln müssen. Hierfür ist eine „Kontaktinfektion mit Wissenschaft“ (Michael Daxner) förderlich.
Homepage der Transferstelle "Qualität der Lehre"
Die Bologna-Studienreform zielt auf einen gemeinsamen Europäischen Hochschulraum. Zugleich ist sie programmatisch doppeldeutig: Ihre zentralen Dokumente formulieren Anforderungen, die sowohl einem universalistischen als auch einem partikularistischen Bildungsbegriff entspringen. Das sichert(e) einerseits die Unterstützung der Reform durch sehr unterschiedliche politische Kräfte und bereitete andererseits diversen Umsetzungsproblemen den Boden.
Die dynamischen Entwicklungen im frühpädagogischen Ausbildungssektor – Reformen in der Fachschulausbildung und Akademisierung unter Beteiligung sämtlicher Sektoren des tertiären Bereichs – wecken das Bedürfnis nach stärkerer Vergleichbarkeit – sowohl in struktureller Hinsicht (welche frühpädagogischen Ausbildungen werden aktuell angeboten? welche internen Strukturen weist die frühpädagogische Ausbildungslandschaft auf? wie verhalten sich Fachschul- und Hochschulausbildungen zueinander?) als auch inhaltlich (inwiefern sind Vergleiche von Curricula geeignet, Aussagen zur Qualität der Studiengänge zu treffen? welche Konsequenzen legen die Ergebnisse einer solchen Betrachtung nahe?). Überdies ist der sich vollziehende Professionalisierungsprozess durch die Erzeugung und Verstärkung von Mehrstufigkeit der Qualifikationen von der Fachschule bis zum universitären Master gekennzeichnet. Mittel- und ggf. langfristig ist von einer Teilakademisierung des Berufsfeldes auszugehen. Das Hauptmotiv für diese Entwicklung ist die Qualitätssteigerung der frühpädagogischen Arbeit. Daneben geht es aber auch darum, Höherwertigkeit des Erzieher/innen-Berufs zu erzeugen. Damit soll einerseits das Berufsfeld für Männer attraktiviert werden. Andererseits soll die Professionalisierung den in diesem Feld quantitativ überwiegend tätigen Frauen Karrierechancen eröffnen.
Behandelt werden diverse Aspekte der Partizipation an hochschulischen Entscheidungsprozessen und Fragen aus der Studierendenforschung.