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Uwe Grelak / Peer Pasternack Zu den Erstaunlichkeiten der DDR gehörte der Umstand, dass es neben dem „einheitlichen sozialistischen Bildungssystem“ ein vielfältiges konfessionell bzw. kirchlich gebundenes Bildungswesen gab. Dieses reichte von Kindergärten, Schulen und Konvikten über Vorseminare, Berufsausbildungen, Fort- und Weiterbildung oder kirchlichen Hochschulen bis zu Bildungshäusern, Evangelischen Akademien, Filmdiensten, Kunstdiensten und einem ausdifferenzierten Mediensystem. Es bestand überwiegend aus Einrichtungen in Trägerschaft von Kirchen oder Religionsgemeinschaften, im Einzelfall, etwa den Theologie-Sektionen an den Universitäten, aber auch aus staatlich getragenen Institutionen. Die Anzahl der beteiligten Institutionen und Bildungsformen summiert sich auf über 1.000. Mit dem hier vorgelegte Handbuch wird eine Lücke in der Dokumentation der DDR-Bildungsgeschichte geschlossen Inhaltsverzeichnis und Einleitung: Uwe Grelak / Peer Pasternack: Parallelwelt. Konfessionelles Bildungswesen in der DDR. Handbuch |
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Uwe Grelak / Peer Pasternack Konfessionell gebundene religiöse, kulturelle und politische Allgemeinbildung hat es in der SBZ und DDR in 100 Einrichtungen bzw. Arbeitsformen gegeben. Dazu gehörten die Evangelischen Akademien, Bildungshäuser und Rüstzeitheime, Arbeitsstellen für Erwachsenenbildung, die evangelischen Kunstdienste, Arbeitskreise, Bibelfernkurse und die Kirchentagsarbeit. Hinzu traten verschiedenste Formen der Medienarbeit. Deren Institutionen waren Redaktionen, Verlage, Buchhandlungen, ein Filmrezensionsdienst, Filmdienste, Ton- und Bildproduktionsstellen sowie Arbeitsstellen für Pastorale Hilfsmittel, insgesamt 81 Einrichtungen. All diese Einrichtungen und Arbeitsformen sind recherchiert und dokumentiert worden. |
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Uwe Grelak / Peer Pasternack Kirchen und Religionsgemeinschaften incl. Diakonie und Caritas unterhielten in der DDR nicht nur Ausbildungsstätten, sondern auch zahlreiche Fort- und Weiterbildungseinrichtungen: insgesamt 67 Institutionen bzw. offenere Formen. Sie sind im Rahmen des Projekts „Parallelwelt – Konfessionelles Bildungswesen in der DDR“ recherchiert und dokumentarisch aufbereitet worden. Im Laufe der vier DDR-Jahrzehnte hatte sich die Größe dieses Bildungssegments annähernd verdreifacht. |
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Uwe Grelak / Peer Pasternack Berufliche Erstausbildungen und postsekundare Fachschulausbildungen waren in der DDR nicht nur staatlich und betrieblich organisiert, sondern wurden auch von kirchlichen Einrichtungen angeboten. Dieser Bereich des konfessionellen Bildungswesens ist dokumentarisch aufbereitet worden: Er umfasste insgesamt 97 Einrichtungen (1989: 72), 37 Berufe und 206 Ausbildungsmöglichkeiten. Uwe Grelak / Peer Pasternack: Das kirchliche Berufsbildungswesen in der DDR |
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Uwe Grelak / Peer Pasternack Konfessionelle Kindergärten gab es in der DDR 1989 noch 282, Kinderheime 41. Bildungsangebote an Schüler/innen unterbreiteten im Laufe der Jahrzehnte insgesamt 101 Einrichtungen. Diese werden hier in den Kapiteln „Elementarbildung“, „Oberschulen und Schülerkonvikte“, „Gemeindlicher Religionsunterricht“ sowie „Proseminare und Vorkurse“ im einzelnen vorgestellt. Eingeleitet wird jedes Ka¬pitel mit einer kurzen Darstellung des speziellen Bildungsbereichs, die sich auf dessen Struktur, die typischen Probleme der Einrichtungen und die Gründe ihrer Existenz und Duldung konzentriert. |
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Uwe Grelak / Peer Pasternack 1949, dem Jahre der DDR-Gründung, setzte sich die Landschaft konfessionell gebundener akademischer Bildung und Forschung aus 46 Einrichtungen und Arbeitszusammenhängen zusammen. 1989, zum Ende der DDR, bestand sie aus 94 Einrichtungen und Arbeitszusammenhängen. Sie hatte damit während der vier DDR-Jahrzehnte ihre Größe mehr als verdoppelt. Diese Parallelwelt zum staatlich gelenkten Hochschul- und Wissenschaftssystem ist systematisch recherchiert, erfasst und in einer Gesamtübersicht publiziert worden. Damit wird eine bislang bestehende Lücke in der Dokumentation der DDR-Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte geschlossen. |
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Sebastian Bonk / Florian Key / Peer Pasternack (Hg.) Die sozialistische Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt war ein Prestigeprojekt der DDR-Staatsführung. Ein bisher kaum bekanntes Kapitel dieses heutigen Stadtteils ist die „Offene Arbeit“ (OA) in der evangelischen Kirchengemeinde Halle-Neustadt von 1977 bis 1983. Es ist im Stadtgedächtnis faktisch nicht vorhanden. Die Offene Arbeit wollte im Schutzraum der Kirche junge Menschen befähigen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und aktiv ihre Umwelt mitzugestalten. Die rasch wachsende Gemeinschaft schaffte sich einen bislang ungekannten Freiraum: für Diskussionen und Erlebnisse jenseits der engen Grenzen staatlich verordneter Angebote zur Jugendbetreuung, unabhängig von Konfession und politischer Einstellung. Alltagskonflikte in Schule, Lehrausbildung und den Familien waren häufig politisiert. Sie konnten in der Gemeinschaft diskutiert und verarbeitet werden. Halle-Neustadt erwies sich als ein besonderer Resonanzboden für diese Art der selbstverantworteten Jugendarbeit. Wie es im Verlauf der wenigen Jahre dazu kam, zeigen die Ausstellung und der Katalog. |
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Peer Pasternack (Hg.) Kapitel I: Theologie - Kontext und Kommunikation: "Theologie als wissenschaftlicher Austausch unter den Bedingungen der DDR" (Christoph Kähler), "Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer in der DDR" (Wolf Krötke), "Feministische Theologie in der DDR" (Angelika Engelmann), "Kirchliche Publizistik in der DDR: 'Die Zeichen der Zeit'" (Heinz Blauert), "Kulturprotestantische Öffentlichkeit: Die evangelische Zeitschrift 'Standpunkt'" (Günter Wirth). |
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Uwe Grelak / Peer Pasternack: Das konfessionell gebundene Bildungswesen in der DDR, in: Michael Klöcker/Udo Tworuschka (Hg.), Handbuch der Religionen, 68. Ergänzungslieferung, Westarp Science Fachverlage, Hohenwarsleben 2021, Nr. XIV–5.1.4, 16 S.
Uwe Grelak / Peer Pasternack: Konfessionell gebundene akademische Bildung und Forschung in der DDR, in: Michael Klöcker/Udo Tworuschka (Hg.), Handbuch der Religionen. Ergänzungslieferung 34, Olzog Verlag, München 2017, 20 S.
Uwe Grelak / Peer Pasternack: Akademisch und quasi-akademisch. Konfessionell gebundene Einrichtungen akademischer Bildung und Forschung in der DDR, in: Kirchliche Zeitgeschichte 1/2017, S. 222-240.
Sebastian Bonk / Florian Key / Peer Pasternack: Risse im Beton. Die Offene Arbeit in der Evangelischen Gemeinde 1977 bis 1983, in: Peer Pasternack u.a., 50 Jahre Streitfall Halle-Neustadt. Idee und Experiment. Lebensort und Provokation, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014, S. 308-311.